Dinner in the dark

Ein 3-Gänge-Menü in völliger Dunkelheit durften die Schüler der Marienrealschule gemeinsam mit den FOS-Schülern genießen. Dieses Projekt ist ein Bestandteil der Kooperation zwischen den beiden Schulen und wurde vom Gesundheitszweig der FOS und dem Zweig Ernährung und Gesundheit der Marienrealschule entwickelt.
Zunächst wurden die Teilnehmer in zwei gemischte Gruppen eingeteilt, so dass sich die Realschüler und FOSler gegenseitig kennenlernten. Unter Anleitung von Frau Breitkopf zauberten die Schüler ein leckeres Menü. Währenddessen erhielt die andere Gruppe an der FOS einen interessanten Vortrag zum Thema Sehbehinderung. Die Rehabilitationsfachkraft für lebenspraktische Fähigkeiten, Claudia Stern, und eine ehrenamtliche Kollegin der „Blickpunkt Auge“-Beratungsstelle des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes gaben Einblicke in den Alltag eines Menschen mit dieser Beeinträchtigung. Neben einem Erfahrungsbericht einer Betroffenen konnten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Hilfsmittel kennen lernen, wie etwa eine sprechende Uhr oder auch technische Gadgets sowie Apps für mobile Endgeräte.

Anschließend wartete schon das Team „Service“ im Speiseraum, um kulinarische Schmankerl aufzutischen, wie z. B. eine Ingwer-Karotten-Suppe und Rote-Beete-Suppe, vegetarische Pasta mit Cashew-Paprika-Pesto und einen Schokoladenkuchen mit flüssigem Erdnusskern auf Vanillesoße mit Zwetschgen. Zunächst setzte jeder Schüler eine Augenbinde auf, um nicht schon beim Servieren das Gericht zu erkennen. Anschließend wurde das Licht ausgeschaltet und im komplett abgedunkelten Biologiesaal konnten die Mädchen und Jungen die Speisen verzehren. Die erste Schwierigkeit bestand darin, das Besteck zu finden und nicht aus Versehen mit den Fingern in die Suppe zu greifen. Ob der Teller schon leer war, konnten viele Teilnehmer erst erkennen, als das Licht wieder leuchtete. Wie verändert sich das Geschmackserlebnis, wenn der Sehsinn plötzlich wegfällt? Die Feinschmecker rätselten eifrig mit, welche Speise gerade verkostet wurde. Dabei war es gar nicht so leicht, eine Kirsche von einer Zwetschge zu unterscheiden. Doch fast jede einzelne Komponente des jeweiligen Gerichts wurde von den Schülern identifiziert. Im Dunkeln zu essen bedeutete, sich auf das Riechen, Schmecken und Fühlen zu konzentrieren und dabei dem Erleben blinder Menschen ein Stück näher zu kommen.